Trinkgeld – ein Ausdruck von Wertschätzung?!

von | 09.03.2024 | Tischkultur, Etikette, Gesellschaft, Essen, Umgangsformen

Trinkgeld ist eine freiwillige Zahlung, mit der man seine Zufriedenheit über eine Dienstleistung ausdrücken kann. Die Höhe richtet sich nach Rechnungsbetrag und Anlass.

Obwohl es also jedem freisteht, wie viel Trinkgeld man gibt existieren unterschiedliche Ansichten darüber. Wie viel Trinkgeld man zusätzlich zum verlangten Rechnungsbetrag zahlen sollte, um seine Anerkennung für eine Arbeitsleistung zum Ausdruck zu bringen, ist grundsätzlich eine freie Entscheidung.

 

Bild: Shutterstock

 

Dankbarkeit in verschiedenen Formen

Man muss nicht immer Trinkgeld geben. Es ist immer freiwillig. Es gibt viele Möglichkeiten, seinem Dank gegenüber einer erstklassigen Bedienung Ausdruck zu verleihen, z.B. mit einem persönlichen Schreiben oder mit einem kleinen Geschenk. Und wenn man wirklich sehr unzufrieden mit der Serviceleistung war, kann man dies auch durch ein fehlendes Trinkgeld ausdrücken.

 

Unzufriedenheit kommunizieren, aber wie?

Sinnvoller und auch fairer ist es allerdings, die Unzufriedenheit anzusprechen. So kann die betroffene Person darauf reagieren und den Service in Zukunft verbessern. So lässt sich auch ausschließen, dass man die Servicekraft beispielsweise in einem Restaurant für etwas “bestraft”, was eigentlich jemand anderes in der Servicekette verursacht hat.

 

Trinkgeld als Entschädigung?

Trinkgeld gehört in Deutschland zur Gastronomie. Aus Sicht der Arbeitnehmer ist es oft eine ersehnte Entschädigung für einen harten Job, anstrengende und familienunfreundliche Arbeitszeiten und eine geringe Bezahlung. Für Gäste ist es manchmal ein schwieriges Abwägen zwischen persönlichem finanziellem Rahmen und Honorierung der Dienstleistung. Empfohlen sind Beträge zwischen 5 und 10 % des Rechnungsbetrages.

 

Historische Einbettung

Woher kommt dieser Brauch eigentlich?

Trinkgeld gab es bereits im Mittelalter-

Der deutsche Ausdruck „Trinkgeld“ taucht erstmals im späten Mittelalter auf. Im Benimm-Klassiker „Über den Umgang mit Menschen“ rät Adolph Freiherr von Knigge 1788, „dem Wagenmeister ein gutes Trinkgeld zu geben“. Die Intention des Spenders war also, dass das Trinkgeld auf sein Wohl vertrunken wird. In vielen europäischen Ländern war es seit dem Mittelalter üblich, Dienstleistungen von Boten, Handwerkern und Fuhrleuten mit Trinkgeld zu belohnen. Der Übergang zur Bestechung war damals fließend. Allerdings war das Trinkgeld allgemein akzeptiert. Fragen nach Rechtmäßigkeit oder Moral kamen erst in der Moderne auf.

Mein Expertenfeld umfasst …

in der “Gastronomie & Hotellerie” – mehr als die Tischkultur und die Beachtung von Tischsitten. Es geht vielmehr um das Pflegen von Tradition, Lebensstil und den Genuss beim Essen. Das Wort “Kultur” steht für Kommunikation und Geist – die Kunst des Lebens –

und so auch das Trinkgeld als Wertschätzung und Anerkennung.

 


Christian Heller

Christian Heller ist mit Leidenschaft Gastgeber, denn wer nicht innerlich brennt und nicht mit Herzblut an diese Dienstleistungsaufgabe am Gast herangeht, der hat in der Gastronomie keinen Spaß.

Er hat den Beruf von der Pike auf gelernt und kennt nicht nur die kulinarischen Facetten, sondern kombiniert diese mit Erfahrungen im Veranstaltungsbereich im und außer Haus bei Landes- und Staatsempfängen, Firmenveranstaltungen & Messen, Tagungen- und Seminaren, sowie natürlich auch die klassischen Familienfeiern von A–Z. Er ist ein guter Berater und Planer mit Stil & Erfahrung.

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