Der Uhren Knigge – Mit Stil durch die Welt der Uhren (GeraMond Verlag)
Nicht gerade selten entsteht der Eindruck, alles sei erlaubt. Anstand, Stil und die Wertschätzung anderen gegenüber scheinen ihren einstigen Stellenwert eingebüßt zu haben. Dennoch stellen sich immer mehr die Frage, ob es nicht gerade in schwierigen Zeiten mehr Anstand braucht? Dabei wird einmal mehr die Kraft aus der Feder von Adolph Freiherr Knigge deutlich.
Everything goes – alles geht. Doch ist das wirklich so?
Auch der Kauf, das Tragen und der Umgang mit Uhren sind davon betroffen. Uhren sind Symbole, deren Bedeutung wir uns immer bewusst sein sollten. Wir bringen mit ihnen etwas zum Ausdruck – sie vermitteln ihre eigene und unsere Geschichte zugleich. Sie sind ein Teil von uns und oftmals das einzig sichtbar getragene Accessoire. Wer jedoch glaubt, mit seiner Armbanduhr nichts falsch machen zu können oder denkt, Stilregeln wären längst überholt, der irrt!
Everything goes: Perfekt gekleidet bis zur Sohle – warum also nicht einmal eine Uhr am Fussgelenk tragen, wie hier die Nomos Club Campus neomatik 39? Schließlich steht die Uhrenwelt so manches Mal Kopf …
Es ist daher ganz gut, sich mit ein paar Empfehlungen und Regeln auseinanderzusetzen. Unsere inzwischen weithin verbreitete natürliche Lässigkeit entstand in Folge zahlreicher Umbrüche auf dem Gebiet der Verhaltensmuster. Vieles ging dabei verloren, doch das müssen noch lange nicht auch der gute Ton und der Stil sein.
„Der Uhren Knigge“ liefert Antworten auf häufig gestellte Fragen, wie etwa nach der richtigen Größe einer Uhr, was in jedem Fall peinlich ist, ob eine Uhr zum Karrierekiller werden kann und welche Uhr zu welchem Anlass passt. Von Casual bis White Tie: hat der Dresscode tatsächlich noch eine Bedeutung? Dos und Don’ts: Was ist echter Stilbruch und welcher Style ist für mich der richtige? Welche Konsequenzen können aus dem Tragen eines Fakes entstehen?
Warum fordert auch der Gang zu einem Konzessionär Stil?
Ein paar Beispiele sollen das konkretisieren:
Uhren, die Ihnen in einem Fachgeschäft vorgelegt werden, sollten mit Vorsicht und Respekt behandelt werden! Der wichtigste Hinweis gilt dabei sogar Ihrer eigenen Uhr: Zur Vermeidung von Beschädigungen nehmen Sie sie vom Handgelenk, bevor Sie Ihre mögliche Wunschuhr anlegen.
Zu einem feinen Anzug oder einem Kostüm sind Taucheruhren mit einem Heliumventil oder Chronographen mit ihren zusätzlichen Drückern tatsächlich ungeeignet. Es sind Sportuhren, die schlicht einem anderen Einsatzzweck dienen. Dieses Faktum wird oftmals bewusst ignoriert, vor allem dann, wenn diese Uhren ausgesprochen teuer und exklusiv sind.
Was Sie tatsächlich niemals tun sollten, ist eine gefälschte Uhr zu tragen! Unter dem Motto »Sage mir, was Du trägst und ich sage Dir, wer Du bist«, wird auch der beste »Superclone« jenseits der 1.000 Euro-Grenze irgendwann entlarvt! Und wer mit einer gefälschten Uhr erkannt wird, dessen Glaubwürdigkeit ist schnell dahin. Dass durch die Fälschungsindustrie ein wirtschaftlicher Schaden in Milliardenhöhe, ein Verlust von Arbeitsplätzen und ein Rückgang staatlicher Einnahmen entsteht, dürfte gemeinhin bekannt sein. So gut wie nie wird aber über die Tatsache gesprochen, dass gefälschte Uhren teilweise auch gesundheitliche Risiken bergen. Die chemischen Zusammensetzungen ihrer Armbänder aus Kautschuk, Leder oder Gewebe und die darin befindlichen Weichmacher können eine karzinoge Wirkung aufweisen, sind potentiell allergen und können sich darüberhinaus negativ auf das Hormonsystem des Menschen auswirken. Dass einigen Fakes sogar eine nicht unerhebliche radioaktive Strahlung nachgewiesen werden konnte, sei nur am Rande erwähnt. Da muss man sich über einen guten Stil schon fast keine Gedanken mehr machen.
Sind Sie zu einer Veranstaltung von Omega eingeladen, sollten Sie keine Rolex am Handgelenk tragen! Das hat tiefere Hintergründe, die mit der Geschichte beider Marken zusammenhängen. Tatsachen wie diese liefern uns den Beweis, dass es durchaus empfehlenswert ist, sich zumindest ein gewisses Grundwissen im Zusammenhang mit unseren Uhren anzueignen.
Sie haben sich entschieden, nur eine gute Uhr besitzen zu wollen und möchten nicht gleich eine Sammlung anlegen? Wählen Sie eine Uhr, die zu Ihren persönlichen Lebensgewohnheiten passt! In der Regel ist das eine Dreizeigeruhr mit einem Datum, deren Durchmesser bei Damen die 36-Millimeter-Grenze und bei Herren die 40-Millimeter-Grenze nicht überschreitet. Sind Sie gerne sportlich unterwegs, sollte die Uhr ein Saphirglas besitzen, wenigstens bis 100 Meter wasserdicht und der Gehäuseboden sowie die Aufzugskrone verschraubt sein. Doch Vorsicht: in Abhängigkeit zu den Herstellern und deren Linien geraten Sie dann möglicherweise schon wieder in die Situation, welche das Tragen einer solchen Uhr verbietet. Das könnte eine Sitzung in der Chefetage eines konservativ geführten Unternehmens sein oder eine Einladung zu einer Hochzeit nach den formellen Regeln des Black-Tie. Sollten Sie aber eine Uhr mit einem klassischen „Gesicht“ wählen, die Ihre sportlichen Aktivitäten aushält, kann Ihnen ein modernes Bandwechselsystem zu Hilfe kommen. Damit wird Ihnen ein bequemer Wechsel von Metall-, Kautschuk- und Lederbändern ohne Werkzeug ermöglicht. Auch eine sportlich angehauchte Uhr kann mit einem feinen Lederband ausgestattet, durchaus zu einem Anzug oder einem Kostüm passen! Damit haben Sie einen dauerhaften Begleiter gefunden, der Ihnen in allen Lebenslagen Freude bereiten wird.
Unabhängig aber für welche Uhr Sie sich entscheiden, sollten Sie nie vergessen, dass Understatement und Stil tatsächlich noch immer gefragt sind, vielleicht sogar mehr, denn je!
Stil ist schließlich auch eine Lebenseinstellung!
Im Sinne von Adolph Freiherr Knigge will dieses Buch kein Weltverbesserer sein und schon gar keinem auf die Füße treten. Es geht um den guten Stil, die Erkenntnis, dass er so viel mehr wert ist, als man gemeinhin denkt, und darum, dass unsere Uhren dabei eine wesentliche Rolle spielen.