Dating-Knigge

von | 12.03.2022 | Knigge, Gesellschaft, Digitalisierung, Umgangsformen

Millionen sind auf Dating-Plattformen unterwegs. Die Werbung verspricht einfache und eine schnelle Lösungen in der Partnersuche. Immer weniger Menschen wissen, wie kennenlernen funktioniert und die sozialen Medien mit ihrer kurzen Halbwertszeit lassen auch diesen Bereich immer oberflächlicher und banaler erscheinen. Oft passiert das Online-Dating nebenher. Deshalb wünschen sich nicht wenige wieder mehr Nähe und Verbindlichkeit.

Foto: Shutterstock

 

Dating-Plattformen im Internet haben Hochkonjunktur. Nicht nur wegen der Covid-19-Pandemie, in der über 70% der Nutzer:innen solcher Plattformen angaben, keine neuen Menschen kennengelernt zu haben, wenn es diese Möglichkeiten im Internet nicht gäbe (Quelle: Bitkom e. V.).

Der Zulauf steigt aber auch, weil es zum einen heute weniger peinlich ist und zum anderen immer mehr Menschen mittlerweile Paare kennen, die sich auf diesem Wege erfolgreich gefunden haben. In Zukunft wird es eher mehr als weniger Singles geben und diese Plattformen sind dann eine wunderbare Einrichtung. Man kann auf diesem Wege Leute kennenlernen, die man sonst nie in seinem Leben kennengelernt hätte.

Wie im realen Leben jedoch auch muss man natürlich vorsichtig sein. Denn wo Licht ist, ist auch Schatten. Wer hat nicht schon davon gehört, dass der Ton gerade in den sozialen Medien rauer wird. Das ist in Bezug auf „Liebe und Partnerschaft“ ein besonders wunder Punkt. Somit sollte sich jede:r auch ein wenig in der Pflicht sehen und mehr Wert auf einen wertschätzenden Umgang legen.

 

Nachfolgend einige Begriffe für diejenigen, die hierzu noch Nachholbedarf sehen.

 

Ghosting: beschreibt, das plötzliche verschwinden, nach dem man sich geschrieben und Interesse geweckt hat. Wie ein „Geist“ ist der andere plötzlich weg und hinterlässt eine gewisse Verstörung und zermürbende Fragen „was falsch gelaufen ist“.

Das gehört sich nicht. Im realen Leben würden wir uns zumindest verabschieden. So würden wir uns z. B. bei einem Kennenlernen an einer Bar, nach einem kurzen Treffen auf einen Kaffee, nach einem Gespräch verhalten. Es wäre doch sehr merkwürdig, einfach durch die Hintertür abzuhauen.

 

Benching: „Sicherstellen und weitersuchen“, so hatte man früher dazu gesagt. Interessierte Menschen auf die Wartebank setzen, ohne dass sie es merken.

Das ist besonders gemein und im realen Leben nach wie vor und somit auch im Netz nicht zu akzeptieren. Natürlich braucht alles seine Zeit, die man sich auch in der Partnersuche geben darf. Wer aber ein Gefühl hat, nur hingehalten zu werden, darf dem nachgeben und den Kontakt nett und höflich beenden.

 

Swipe, swipen (wischen): die Profile anderer von rechts nach links zu wischen. Swipe-Fatigue ist die Müdigkeit, wenn man dazu keine Lust mehr hat, weil die Anzahl der vorgeschlagenen Kontakte überhandnimmt und in ihrer Masse einen eher überfordern.

Halten Sie sich einfach mit Anfragen zurück. Im realen Leben können wir ja auch nicht mit 50 Menschen gleichzeitig in Kontakt treten oder in einem Klub mit 10 Personen gleichberechtigt sprechen.

 

Sexuelle Belästigung: Dick Pics – Fotos von männlichen Geschlechtsteilen ist im realen Leben wie im Netz eine Straftat und nicht hinzunehmen.

Sofort blockieren und den Kontakt melden. Seriöse Portale lassen es gar nicht soweit kommen. Unter dickstinction.com kann man schnell und einfach eine formell korrekte Anzeige vorbereiten.

 

Geduld haben: Nur weil Kommunikation im Internet stattfindet, heißt das nicht, dass man innerhalb weniger Minuten zurückschreiben muss.

Wenn wir Menschen im wirklichen Leben kennenlernen, bedrängen wir sie ja auch nicht. Sie sollten auch hier etwas Raum einplanen und nicht nach kurzer Zeit sauer darüber werden, wenn der andere nicht prompt reagiert.

 

Copy-and-Paste: wenn Texte so verfasst werden, dass diese in Kopie an viele Adressaten geschickt werden können.

Haben Sie das Gefühl, dass in einer Nachricht die persönliche Note fehlt und zudem für jede andere Person ebenso geeignet wäre, dann verkneifen Sie ich eine Reaktion darauf. Im realen Leben sprechen uns Oberflächlichkeit, Floskeln und austauschbare Inhalte auch nicht besonders an. Eine persönliche Anrede und ganze Sätze gelten immer noch als guter Stil.

 

Virtual Reality: ein Blick in die Zukunft. Vielleicht gibt es eines Tages Virtual Reality, wenn erste Dates auch virtuell stattfinden können. Eigentlich wünschenswert, weil wir hier wieder ein Stück näher an das reale Treffen und kennenlernen von Menschen herangeführt werden würden.


Michael Kugel

Michael Kugel hatte zunächst eine gastronomisch geprägte Laufbahn bevor er Weinexperte wurde. Stets den “Guten Geschmack” im Gepäck verschlug es ihn weltweit in die unterschiedlichsten Regionen, wo jede seiner Aufgaben eng mit der stilvollen Seite des Essens und Trinkens verbunden war. Der freiberufliche Knigge-Berater ist Kenner der Dienstleistungsbranche und stellt ein einmaliger Mix an Wissen und Erfahrung auch in seinen Trainings zur Verfügung. 

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