Der Kreuzfahrt-Knigge: Souverän auf den Weltmeeren

von | 30.04.2016 | Umgangsformen

Einmal mit dem Schiff um die Welt – das war ein lange gehegter Wunsch von Rainer Wälde. Mit der MS Amadea fuhrter in vier Monaten durch die Weltmeere. Seine Erfahrungen mit den anderen Gästen hat er in einem kurzweiligen Kreuzfahrt-Knigge auf den Punkt gebracht.

Foto: Shutterstock

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Langweilig: Selbsternannte Kreuzfahrtexperten. Sie sind die absoluten Besserwisser und waren irgendwann und irgendwie schon auf jedem Kreuzfahrtschiff. Dort sei „alles viel besser, schöner, billiger, edler…“ Keine Ahnung, warum sie dieses Schiff gebucht haben.

Kurzweilig: Schnell aufstehen, nichts wie weg von dieser Einweg-Kommunikation und neue interessante Gesprächspartner suchen.

 

Nervig: Drängeln und Ellenbogen-Einsatz bei Busausflügen.  Etliche Gäste kämpfen um die besten Plätze. Alle wollen in der ersten Reihe sitzen.

Locker: Mut zur Langsamkeit, oft bleiben gute Plätze in den letzten Busreihen mit extra Beinabstand frei.

 

Verkrampft: Wenn der Nachbar beim Sport- und Animationsprogramm kein Gefühl für Distanzzone hat und im bereits überfüllten Fitnesscenter noch seine Matte dazwischen quetschen will, obwohl kein Platz mehr ist.

Entspannt: Nächstes Mal früher kommen oder Alternativprogramme wählen.

 

Schäbig: Trinkgeld-Knauser und Pfennigfuchser. Sie wissen genau, was es auf dem Schiff an kostenlosen Extras gibt. Austern, Hummer, Tischwein, Kabinenservice, usw. Alles wird für selbstverständlich genommen. Dankbarkeit? Fehlanzeige! Hab ich doch alles bezahlt.

Großzügig: Dem Kellner ein simples „Dankeschön“ und  hin und wieder ein dankbares Trinkgeld.

 

Unangenehm: Sonnenliegen-Blockade ab Sonnenaufgang. Liegen werden mit persönlichen Accessoires für 10 Stunden in Beschlag genommen, doch in Wirklichkeit nur wenig in Anspruch genommen.

Angenehm: Sonnenliege nur für kurze Abwesenheiten blockieren. Wenn es länger als 30 Minuten dauert, die Liege freigeben und bei Bedarf ein neues Plätzchen suchen.

 

Abstoßend: Herrschafts-Allüren im Restaurant. Service-Mitarbeiter von oben herab behandeln – Bevorzugte Plätze im Restaurant und in der Showlounge mit Trinkgeld „erkaufen“.

Einladend: Fehler im Service überspielen und Mitarbeiter bei passender Gelegenheit loben. Mit dieser Haltung ermutigen sie auch die mitreisenden Gäste.

 

Fies: Trittbrettfahrer und Reklamationsspezialisten: „Ich bin nur hier, weil ich bei der letzten Kreuzfahrt einen Gutschein für diese Tour herausgeschlagen habe. Mal sehen, welche Punkte ich dieses Mal wieder finde, die ich reklamieren kann.“

Souverän: Einen weiten Bogen um diese Mitreisenden machen. Jede weitere Minute mit diesen Meckerern ist Zeitverschwendung.

 

Kindisch: Jammern auf hohem Niveau. „Auf der gesamten Speisekarte finde ich gar nichts, was mir schmecken würde.“ Oder: „Wenn mein Stammplatz im Restaurant nicht mehr frei ist, werde ich heute auch nichts essen.

Reif: Auf einem 4-Sterne-Schiff gibt es auf Speisekarte immer Alternativen. Ansonsten wie zuhause ein Käsebrot bestellen.

 

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Der Kreuzfahrt-Dresscode

Was ziehe ich auf einer Kreuzfahrt an? Muss ich im langen Kleid erscheinen? Brauche ich einen Smoking? Diese Fragen stellen sich viele Reisende vor ihrer ersten Tour. Auf den meisten Schiffen gibt es einen Dresscode, der je nach Klassifizierung und der Anzahl der Sterne variiert.

Bei der international führenden Cunard Line gilt für Kreuzfahrten mit den Luxuslinern „Queen Mary“ und dern neuen „Queen Victoria“ folgende Definition für die Abendgarderobe:

1) Formal: Smoking oder alternativ dunkler Anzug für die Herren. Abendkleid oder andere formelle Kleidung für die Damen. Das Ausleihen eines Smokings ist an Bord möglich.

2) Informal: Jackett und Krawatte für die Herren. Cocktailkleid, Kostüm oder Hosenanzug für die Damen.

3) Casual: Für die Herren Freizeithose mit Hemd oder Polohemd und Jackett. Für die Damen Rock oder Hose mit Pullover oder Bluse. Jeans sind nicht erwünscht.

 

Die Dresscodes werden in der Regel täglich im Bordprogramm veröffentlicht. Tagsüber gibt es eine Ausschlussdefinition: „Kurze Hosen oder Badebekleidung sind in den Restaurants an Bord zu keiner Zeit erwünscht.“ Legere Kleidung ist willkommen.

Auf deutschen Schiffen der 4-Sterne Kategorie gilt die Grundregel, dass an den drei Gala-Abenden einer Reise (Begrüßung, Kapitänsdinner, Abschied) formelle Kleidung erwüscht ist: Neben dem Smoking oder dem hellen Dinnerjackett, ist auch ein dunkler Anzug möglich. Bei den Damen wird Abendkleid erwartet, aber auch ein festliches Cocktailkleid oder ein elegantes Kostüm ist möglich.

Bei den sonstigen Abendveranstaltungen orientiert sich die Kleiderordnung an der Restaurant-Philosophie. Häuftig gibt es an Bord zwei gastronomische Bereiche, die unterschiedliche Dresscodes erwarten. Im chicen Restaurant gilt für die Herren grundsätzlich abends Jackettpflicht, Krawatte ist erwünscht, aber keine Pflicht. Die Damen können im „kleinen Schwarzen“, einem Hosenanzug oder auch einem Kostüm glänzen. Das entspanntere Bistro oder Outdoor-Restaurant – häufig mit Grill – läßt dagegen jede Form von Kleidung zu. Hemden und Polos zu Freizeithosen, mit oder ohne Jackett. Da ist fast alles möglich, was gut stilvoll aussieht.

Mein Tipp: Fragen Sie an der Rezeption oder beim Kreuzfahrtdirektor nach konkreten Empfehlungen. Orientieren Sie sich an den Mitreisenden. Sie merken schnell, ob Sie Ihre Kleidung upgraden oder downgraden müssen.

Die wöchentliche Fernsehsendung von Rainer Wälde „Leben mit Stil“ mit 40 Beiträgen der Weltreise können Sie im Internet sehen: www.lebenmitstil.de

 

Kreuzfahrt Knigge
Buchtipp:
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Rainer Wälde

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