Besuch an der Goetheschule in Hannover

von | 13.03.2009 | Umgangsformen, Kinder

Der Arbeitskreis „Kinder- und Jugend-Knigge“ des Deutschen Knigge-Rats befasst sich mit einem Sonderprojekt zum Thema „Schüler-Knigge“ und brachte Ende 2008 unter anderem 10 zeitgemäße Empfehlungen für das tägliche Miteinander an Deutschen Schulen heraus.

Um aktuelle Eindrücke und Erkenntnisse sammeln zu können, besuchte der Arbeitskreis außerdem die Goetheschule in Hannover, eine offene Ganztagsschule (Jg. 5 bis 7) mit gymnasialer Oberstufe.

Foto: Shutterstock

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Ergebnisse der Diskussion mit Schülern

Nachdem der Arbeitskreis die Idee und die Aufgaben des „Deutschen Knigge-Rats“ sowie die 10-Punkte-Empfehlung zum „Schüler-Knigge“ vorgestellt hatte, wurden Meinungen ausgetauscht. Die Diskussion mit 25 Schülern der 11. Klasse (w/m gemischt, am 28. Januar 2009) zeigte, dass ein Wunsch nach Höflichkeit, ein Problembewusstsein für das tägliche Miteinander und ein Interesse an modernen Umgangsformen bei vielen Schülern vorhanden ist.

Folgende Fragen wurden diskutiert:

Frage 1:
Sollten Lehrer zu Beginn des Unterrichts begrüßt werden?

Antworten:

  • Ja, bis zur 10. Klasse. Auch Aufstehen aller Schüler zu Beginn des Unterrichts wird von 11 von 25 Schülern befürwortet. Vorteil: Focus ist schneller beim Lehrer.
  • Ab 11. Klasse: Keine gemeinschaftliche Begrüßung des Lehrers mehr.

 

Frage 2:
Wie werden Konflikte bewältigt?

Antworten:

  • Zwar wird an der Schule ein Fach „Streitschlichter- und Sozialtraining“ angeboten, die anwesende Klasse 11 hat jedoch keinen Streitschlichter oder Mediator gewählt.
  • Wenn Streit nicht in körperliche Gewaltanwendung übergeht, überlässt man die Regelung meist den Streitenden.
  • Münden Konflikte in Handgreiflichkeiten, würden einige Mutige (auch Mädchen!) versuchen, die Kampfhähne zu beruhigen, räumen aber ein, dass sie dabei auch schon mal was abgekriegt hätten.

 

Frage 3:
Wie steht`s mit der Pünktlichkeit?

Antworten:

  • Der Wecker ist das Haupt-Hilfsmittel zur Pünktlichkeit: 20 von 25 Schülern werden vom Wecker geweckt.
  • Nur 5 von 25 Schülern werden von den Eltern geweckt.

 

Frage 4:
Werden Pausen kreativ gestaltet?

Antworten:

  • Die Schule bietet für die Pausen draußen auf dem Pausenhof verschiedene Möglichkeiten, die vorwiegend von den jüngeren Schülern wahrgenommen werden:
    • Fußball (5. bis 7. Kl.) – wird gut wahrgenommen.
    • Geräteverleih gegen Pfandabgabe (Federball, Tischtennis, Korbball u.a.).
    • Holzklötze und Holzbalken zum Sitzen („Plauderecken“) für ältere Schüler.
  • Innerhalb des Schulgebäudes gibt es zum Aufenthalt eine Cafeteria und eine Mensa.
  • Zum Lesen oder Musikhören fehlen leider die Räumlichkeiten bzw.
    müsste ein Lehrer zur Aufsicht abgestellt werden – zu hoher Aufwand.

 

Frage 5:
Wenn es an der Schule eine „Projektwoche Umgangsformen“ gäbe, wer würde mitmachen?

Antworten:

  • 11 von 25 Schülern hätten Interesse, an einer „Projektwoche Umgangsformen“ in der Schule teilzunehmen.

 

Frage 6:
Wenn es an der Schule eine „Projektwoche Tischkultur“ gäbe, wer würde mitmachen?

Antworten:

  • Die Hälfte von 25 Schülern hätte Interesse, an einer „Projektwoche Tischkultur“ in der Schule teilzunehmen.

Rainer Wälde

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